Die Gottesdienstordnung
Nach dem Glockengeläut (nicht in Salzbergen) erklingt das Orgelvorspiel. Dann eröffnet der Pastor den Gottesdienst mit dem sogenannten "Adjuvarium" nach Psalm 124, 8: "Unser Anfang und unsere Hilfe stehen bei Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, der Wort und Treue hält ewiglich und der nicht loslässt ein Werk seiner Hände." Wesentlich seltener wird die trinitarische Einleitung benutzt. In der Regel schließt daran der Wochenspruch an und die Gemeinde singt das erste Lied, meistens einen der 150 Reimpsalter, die im Gesangbuch der Reformierten Kirche vorgeschaltet sind.
Durch einen Lektor bzw. eine Lektorin wird die Schriftlesung vorgetragen, in der Regel nach der Lutherübersetzung, in besonderen Fällen auch nach der "Guten Nachricht". Es wird versucht, durch beide Lesungen den Reichtum der biblischen Überlieferung dadurch zu berücksichtigen, als dass beide Testamente zu Wort kommen. Sie werden aufeinander bezogen, verstärken sich oder werden gegenüber gestellt. Zu allen biblischen Lesungen - auch beim Predigttext - erhebt sich die Gemeinde. Der Pastor spricht danach das Eingangsgebet, nach unserem Verständnis in der Form der sogenannten "Offenen Schuld": Sammlung und Einkehr vor Gott, Bedenken der eigenen Versäumnisse der vergangenen Woche, Bitte um Gottes Gnade und Dank für seine Güte.
Nun schließt sich das Bekenntnis an. In Tauf- und Konfirmationsgottesdiensten ist es das bekannte Apostolische Glaubensbekenntnis. Ansonsten schöpfen wir aus der Vielfalt unserer Bekenntnisse, besonders aus dem Heidelberger Katechismus, der Barmer Erklärung, neueren Bekenntnisen, wenn es zum Thema des Gottesdienstes passt. An den hohen Festtagen sprechen wir das altkirchliche Nicänum. Durch die Gesangbuchreform vor 10 Jahren angestoßen haben wir auch die Übung des wechselseitigen Psalmgebets eingeführt und sprechen es in Abständen, zumeist im Wechsel der Kirchenseiten.
Nach dem nächsten Lied der Gemeinde – in der Regel erfolgt hier die Sammlung des Klingelbeutels für die eigene Gemeinde - erfolgt die Predigt von der Kanzel aus, üblicherweise Textpredigten, oft in der reformierten Art der "lectio continua", also der fortlaufenden Auslegung eines biblischen Buches. Aber auch Bekenntnisse oder Lieder können Grundlage der Predigt sein. Ein großer Akzent wird auf die Predigt als Verkündigung des alten Wortes für heute gelegt, sodass sie längenmäßig einen nicht unerheblichen Anteil des Gottesdienstes bildet. Es ist eben – neben der versammelten Gemeinde - das Kostbarste im Gottesdienst. Es gibt dabei durchaus Dialog- oder Symbolpredigten, Beteiligung von Konfirmanden, Kindern oder Lektoren.
Das Kanzelgebet beendet die Predigt, gefolgt von einem Instrumentalstück (Orgel oder Flöte), dass als nonverbale Antwort auf das Gehörte gelten kann, während die Gemeinde gleich danach im gesungenen Wort des Kanzelliedes antwortet. In der anschließenden Fürbitte weitet sich der Blick der Gemeinde über ihre eigenen Grenzen hinaus in die Welt hinein und nimmt diese fürbittend vor Gott ins Gebet. Dieses Bitten für andere mündet ins gemeinsam gesprochene Unser-Vater-Gebet als dem ökumenischen Gebet der Christenheit im Gehorsam gegenüber Jesus Christus.
Danach werden die gemeindlichen Mitteilungen verlesen, die an den
Lektorendienst gekoppelt sind. Das Schlusslied bündelt nochmals die
Aussagen des Gottesdienstes in Richtung Segen, der dann im Stehen vom
Pastor für alle erbeten wird - meistens in Form des Aaronitischen Segens
aus dem 4. Mosebuch: "Der Herr segne und behüte uns. Er lasse
sein Angesicht leuchten über uns und gebe uns Frieden. Er erhebe sein
Angesicht auf uns und sei uns gnädig." Die Rückbindung der
Liturie an den Ersten Bund Gottes mit seinem auserwählten Volk nimmt im
reformierten Gottesdienst einen erkennbar wesentlichen Teil ein. Das
gehört zu unserem reformatorischen Erbe Calvins bzw. Zwinglis.
Finden
Taufen statt, so werden sie am Anfang des Gottesdienstes gehalten,
nachdem zu Beginn Psalm 105 gesungen wurde mit dem Hinweis auf den von
Gott ungekündigten Bund Abrahams.
Die Abendmahlsfeiern - während des Jahres zu Karfreitag und Ostern, zur Konfirmation, zu Erntedank, Buß- und Bettag sowie zu Weihnachten und Silvester gehalten – werden nach dem 3. Lied begangen und zwar in stehender Kommunion rund um den Abendmahlstisch. Dazu laden wir immer Mitglieder aller Konfessionen ohne Alterbeschränkung ein und freuen uns über die dort geschenkte Vergebung aller unserer Sünden in Erinnerung an Jesu letzte Mahlfeier mit den Seinen.