Der Reformator Zürichs: ULRICH (Huldrych) ZWINGLI

In der Schweiz verlief die Reformationsbewegung im frühen 16. Jh. doch vielfach anders als im benachbarten Deutschland:

Städtisch orientiert – und nicht zentralistisch über die Fürstentümer.

Demokratischer durchgeführt nach eidgenössischem Selbstverständnis – und nicht monarchistisch ausgerichtet.

Ohne größere Aufstände und Revolten wie zB. die Bauernkriege.

 

Während sich die reformiert geprägte Erneuerung des Genfer Kirchenterritoriums durch den französischen Juristen (!) Johannes Calvin weit über die Schweizer Grenzen nach ganz Europa ausdehnen konnte, verblieb die innerschweizerische Reformation durch Zwingli nur im eigenen Land. Darum ist sie bis heute auch in Deutschland nahezu unbekannt. Im Gedenkjahr 2020 ergeben sich hoffentlich manche Möglichkeiten, das zu ändern.

 

Ulrich Zwingli ist zwar gleichalt mit Martin Luther und war zunächst auch kath. Priester wie er – aber dann sind ihre biografischen und theologischen Wege doch sehr getrennt verlaufen.

Im Marburger Religionsgespräch von 1529, bei dem sie sich trafen (und sich nicht sehr sympathisch fanden), konnten sich die lutherische und reformierte Seite über viele Punkte verständigen und einigen. Nur beim letzten Streitpunkt - vom Abendmahl - gab es unüberbrückbare Differenzen, sodass am Ende kein positives Ergebnis erzielt wurde und die beiden Konfessionen weiterhin - und bis heute - getrennte Wege einschlugen.

Der Familienname Zwingli ist wohl ein Wohnstättenname (Zwing oder Twing) aus dem Toggenburger Umfeld der Innerschweiz, woher die Familie stammt. Zwingli selbst dachte oft an eine Ableitung vom Begriff Zwilling. Luther und andere Gegner sprachen gerne vom „Zwingel“, weil er die Hl. Schrift in seinem Sinne zwinge.

Zwingli wurde am 1.1.1584 in Wildhaus als drittes Kind seiner Eltern geboren. Sein Geburtshaus ist heute Museum (s. hier). Mindestens neun Geschwister sind bekannt. Zwingli verließ mit sechs Jahren die Heimat, um dann für vier Jahre bei einem Onkel zu leben, bei dem er die Schule (später Lateinschulen in Bern und Basel) besuchte. (Fortsetzung folgt)

Zurück